Kann die deutsch-russische Zusammenarbeit wieder konstruktiv gestaltet werden, und wenn ja, in welchen Bereichen? Wie könnte das Zukunftsmodell für die Beziehungen der beiden Länder aussehen?
Die Politik des Westens gegenüber Russland beruht auf der Annahme, dass man Präsident Wladimir Putins Regime mit anhaltendem Druck zu Zugeständnissen bewegen oder gar seinen Zerfall bewirken wird. Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein.
Die Entwicklungen in der Ukraine haben ein Vierteljahrhundert der Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Russland und dem Westen seit Ende des Kalten Krieges endgültig abgeschlossen. Die Zeit nach dem Kalten Krieg könnte zur Zeit zwischen den Kalten Kriegen werden.
Putins Eingreifen in den Konflikt in der Ukraine ist vor allem dadurch motiviert, in Moskau ähnliche Proteste zu verhindern. Unter Putin ist Russland zu einem Aggressor und zu einer Gefahr für die globale Ordnung geworden.
Putin handelt hart, schnell und rücksichtslos in der Krim-Frage. Dieses Vorgehen soll Stärke demonstrieren und anderen Akteuren zeigen, dass Russland in seiner Interessenssphäre keine Einmischung duldet. Die Reaktion des Westens ist Putin mittlerweile egal.
Europa muss jetzt tätig werden und zur Stabilisierung der Ukraine beitragen. Insbesondere Deutschland spielt eine entscheidende Rolle und sollte die EU zur Zahlung finanzieller Hilfsleistungen drängen.
Nach dem Rücktritt Janukowitschs muss sich die Ukraine von den alten Systemstrukturen und vor allem von der Korruption befreien. Europa und insbesondere Deutschland müssen jetzt aktiv werden und sollten die Ukraine nicht noch einmal enttäuschen.
Russlands Außenpolitik hat insbesondere im vergangenen Jahr an Klarheit und Selbstbewusstsein gewonnen. Trotz allgemein negativer Stimmung kooperieren Russland und der Westen zunehmend auf internationaler Bühne.
Russland wird sich in Richtung der sogenannten Westernisierung entwickeln, aber dennoch entlang seiner kulturellen, osteuropäischen, byzantinischen Wurzeln.
Die Russen: von fröhlichen Konsumenten zu unglücklichen Staatsbürgern
Moskau lehnt einen Machtwechsel in Syrien trotz des internationalen Drucks, sowohl as prinzipiellen als auch eigennützigen Gründen ab, und setzt weiterhin auf Diktator Assad.
Putins Popularität stützt sich auf das Bild des willensstarken Anführers – doch hinter den Kulissen gibt es Probleme, die sich mit Rhetorik und Medienbildern nicht lösen lassen.